Die
Redaktion veröffentlicht die Standards der einheimischen Hunderassen, welche
durch die Kommission der RKF (Russische Kynologische Föderation) 1997 nach den
Standards des Präsidiums der RKF und der Abteilung für Tierzucht und
Rassenangelegenheiten des Ministeriums für Landwirtschaftrsproduktion Russlands
verabschiedet worden sind.
Russische
Windhunde Standard
Allgemeine Erscheinung, Wesen
Edel
aussehender, großer Hund mit trockenem und kräftigem, etwas langgestrecktem
Körperbau.
Die Hündin ist in der Regel langgestreckter als der Rüde.
Gewünscht ist eine Widerristhöhe von 75-85 cm beim Rüden, bei der Hündin
68-78cm.
Die Widerristhöhe ist beim Rüden gleich der Höhe der Lendenpartie oder wenig
höher. Bei der Hündin sind diese Höhen gleich.
Im
allgemeinen ist der Barsoi von ruhigem und ausgeglichenem Temperament, beim
Anblick des Wildes reagiert er erregt.
Er besitzt eine ausgezeichnete Sehkraft, auch auf große Entfernung und ist
fähig, sehr schnell zu reagieren.
Die charakteristische Gangart des Barsoi außerhalb der Jagd ist leichtfüßig,
graziös, ein schwebender Trab. Bei der Wildhetze ist sie ein äußerst
schneller Galopp mit großen, ausholenden Sprüngen.
Mängel: Leichter oder massiger Körper; zu klein; zu groß.
Fehler: Weiche Konstitution; grober Körperbau; kurzer Rumpf;
Aggressivität gegenüber Menschen.
Farbe:
Die Kombination von weiß mit Strohfarben
verschiedener Schattierungen, wie mattbraun, grau, rot mit farblichen
Abstufungen; gewolkt oder schwarz. Alle genannten Farben können einfarbig, als
auch gescheckt sein.
Dabei ist das Bauchfell des Hundes bedeutend heller als die Grundfarbe.
Bei dunkelgewolkten Farben ist eine schwarze Maske charakteristeisch.
Mängel: Tüpfelung des Rumpfes im Ton der Gundfarbe. Greller Fleck.
Fehler: Tüpfelung des Rumpfes nicht im Ton der Grundfarbe, Braun,
schokolandefarbig, verschiedene Schattierungen eines fliederfarbenen
Haarkleides.
Haarkleid
Seidig
fein, weich, gewellt oder mit kurzen Locken. Auf dem Kopf den Ohren und den
Gliemaén samtweich, kurz, glatt und fest anliegend.
Am Rupf gewellt in ausreichender Länge; im Bereicht des Chulterblattes und der
Kruppe bildet es kleinere Locken; an den Schenkeln und Flanken ist es kürzer;
länger iste es am Bauch:
Mängel: Matt, zerzaust. Schwach entwickeltes Schmuckhaar. Gleichlanges
glattes, kleingelocktes oder gekräuseltes Haar am gesamten Körper:
Fehler: Hartes, abstehendes Haar.
Haut
Dünn,
elastisch.
Mängel: Ungenügend dünne, elastische Haut.
Fehler: schlaffe, poröse Haut.
Knochenbau
und Muskulatur
Der
Knochenbau ist kräftig aber nicht massiv. Die Knochen sind stabil. Die
Muskulatur ist trocken, gut entwickelt, besonders an den Oberschenkeln, aber
nicht klar hervortretend.
Mängel: Leichter Knochenbau; unzureichende Entwicklung der Muskulatur.
Fehler: Schwerer, grober Knochenbau; runde Knochen.
Kopf
Der
Kopf ist trocken, lang, schmal, edel.
Im Profil bilden der Oberkopf und der Nasenrücken eine lange, leicht nach oben
gebogene Linie. Die Scheitelbeinlinie verläuft vom Nasenrücken gerade oder
geringfügig schräg zum deutlich ausgeprägten Hinterhaupthöcker.
Der Oberkopf ist schmal, oval gestrekct, flach. Der Übergang von der Stirn zum
Nasenrücken ist eben, nicht ausgeprägt. Der Fang ist lang, gerade über die
gesamte Länge mit leichter Nasenwölbung beim Übergang zum Nasenschwamm. Der
Nassenschwamm ist groß, beweglich und überragt deutlich den Unterkiefer.
Die Lippen sind dünn, trocken, eng anliegen.
Die Augenlieder, Lippen und der nasenschwamm sind unbedingt schwarz pigmentiert,
gleich welcher Haarfarbe.
Die Eleganz und Trockenheit des Kopfes wird durch die klar hervortretenden
Hauptadern ausgedrückt.
Mängel: Unebener, scharfer Übergang von der Stirn zum Nasenrücken.
Deutlich keilförmiges Profil des Kpfes hinsichtlich einer übermäßigen Höhe
des Hirnschädesl. Breinstirnigkeit; hervorstehende Backenknochen; übermäßig
schmaler Fang; zu kurzer Fang; hervorstehende Augenbrauenbögen.
Fehler: Die Ohren sind groß; dick; mit abgerundeten Ecken.
Ohren
Die
Ohren sind klien, dünn, beweglich; nicht breit auseinadergestellt; sie liegen
auf einem höheren Niveau als die Linie der Augen. Sie sind zurückgezogen, fast
bis zum Nacken, mit den Enden eng aneinanderliegend; nach unten längs des
Halses und eng an ihn gedrückt: im erregten Zustand richten sie sich auf dem
Knorpel auf, wobei ihre Enden zu den Seiten oder nach vorn gerichtet sind;
manchmalist eins oder beide aufgestellt, wei bei einem "Pferd".
Mängel: Die Ohren sind niedrig am Kopf angesetzt; zu wenig
zurückgezogen.
Fehler: Die Ohren sind groß; dick; mit abgerundeten Ecken.
Augen
Sie
sind groß, ausdrucksvoll, dunkelkastanienbrauch oder kastanienbraun, etwas
hervorstehend, mandelförmig, schräg gestellt.
Mängel: Kleine Augen; runder Schnitt; hellkastaniebraune Augen;
überentwickeltes drittes Augenlid.
Fehler: Tiefliegende Augen; bleue, graue und glebe Augenfarbe.
Zähne
Weiß,
groß, vollständiges Scherengebiss.
Mängel: kleine oder kariöse Zähne, Abnutzung der Schneidezähne zum
Zangengebiss ab dem 6. Lebensjahr; fehlende Schneidezähne I-1, I-2 (nicht mehr
als drei Zähne )*** Anm.
Fehler: Alle Abweichungen vom Scherengebiß (Rückbiß, offener Biß;
Zangengebiß vor dem 6. Lebensjahr des Hundes; asymmetrischer Biss (unabhängig
vom Ausprägungsgrad); aber auch fehlede Schneidezähne, die eine Zuordnung zu
einem bestimmten Biss nicht erlauben.
Fehlen von mehr als 3 Prämolaren; fehlender P4 oder eines beliebigen Molars M,
außer M3.
Hals
Lang,
trocken, seitlich flach, muskulös, leicht nach oben gebogen.
Mängel: Kurzer Hals; hochgetragen.
Fehler: Dick, mit rundem Querschnitt.
Brust
Ovaler
Schnitt; nicht schmal, jedoch nicht breiter als die Kruppe; lang; tief, mit viel
Raum; bis zum Ellenbogen reichend. Sie wird von der flacheren
Schulterblattregion allmählich bis zu den verkürzten Scheinrippen breiter, so
dass sie im Profil ein "Trapez" bildet. Die Rippen sind lang, leicht
gewölbt. Das Brustbein steht im Verhältnis zum Schulterblattgelenk
unwesentlich vor.
Mängel: Die Brust ist schmal; flach, nicht bis zum Ellenbogen reichend.
Fehler: Die Brust ist vorn eingefallen; sie ist fassförmig.
Rücken
Der
Rücken ist breit, muskulös, elastisch, er bildet mit der lende und der Kruppe
einen geschlossenen Bogen, der beim Rüden ausgeprägter ist. Der höchste Punkt
des Bogens verläuft in der Gegend des 1. und 2. Lendenwirbels.
Mängel: Schmal, zu spitz, mit übermäßigem Buckel.
Fehler: Senkrücken; gerader Rücken bei den Rüden.
Lende
Lang, gewölbt, muskulös, mässig breit.
Mängel: Kurz; gerade; schmal
Kruppe
Lang, muskulös, breit, leicht abfallend. Die Breite
zwischen den Hüftknochen darf nicht weniger als 8 cm sein.
Mängel: Schmal; kurz; abfallen.
Fehler: Sehr abfallend.
Vordergliedmaßen
Trocken,
muskulös. In der Vorderansicht - gerade und parallel. Das Schulterblatt ist
lang, schräg gestellt, maßvoll geneigt. Die Länge des Oberarms ist wenig mehr
als die des Schulterblattes. Der Winkel des Oberarmgelenks ist gut ausgeprägt.
Der Mittelfuß ist leicht geneigt. Die Ellenbogen sind nach hinten gerichtet.
Die Unterarme sind trocken, lang, im Querschnitt oval, in der Ansicht von vorn
schmal, im Profil breit.
Die Höhe des Ellenbogens ist ungefähr gleich der halben Höhe des
Widerristes.
Mängel: Leicht gebogene Unterarme, gespreizt oder klumpfüßig,
ungenügende Schulterblattwinkelung. Kurze, übermüßig geneigter oder gerader
Vordermittelfuß. Nach außen oder innen gedrehte Ellenbogen.
Fehler: Die Mängel, stärker ausgeprägt. Nach vorn gebogene (kosinez?),
runde Unterarme.
Hintergliedmaße
Von
hinten gesehen - gerade, parallel, breiter gestellt als die Vordergliedmaßen.
In ruhiger Stellung etwas zurückgestellt. Die Oberschenkel mit gut entwickelter
Muskulatur, lang, leicht schräg gestellt. Die Unterschenkel sind lang,
muskulös, gut entwickelt, breit und trocken. Die Mittelfüße sind nicht lang,
fast senkrecht gestellt. Die Gelenke aller hinteren Gliedmaße sind gut
ausgeprägt.
Mängel: Unzureichend ausgeprägte Gelenke der hinteren Gliedmaßen,
Säbelförmigkeit, zusammenstehende oder nach außen gedrehte Sprunggelenke,
fassförmig gestellt.
Fehler: Die Mängel stärker ausgeprägt.
Diequalifizierende Fehler: Nach oben gerichtete Krallen.
Pfoten:
Trocken,
schmal, hasenfußähnlich (länglich - ovale Form), leicht gewölbt, mit fest
geschlossenen Zehen. Die Krallen sind lang, kräftig, berühren den Boden.
Rute:
Säbelförmig oder in Form
einer Sichel; tief angesetzt; dünn; lang (unter die Leisten gezogen, soll sie
bis zum nächsten Wirbel reichen); mit dichten unteren Fransen. Im ruhigen
Zustand gesenkt, in de Bewegung gehoben, aber nicht höher als das
Rückenniveau.
Mängel: Zu hoch oder zu niedrig angesetzt; hoch getragen. Das Ende geringelt;
seitwärts abgedreht; schwach entwickelte Fransen; kurz.
Fehler: Dick; gedreht (korkenzieherförmig); geknickt; kupiert (wenn auch nur
partiell); in der Bewegung nach unten getragen.
*** Anm.
Im Standard der RKF werden die Schneidezähne nicht mit der bei uns
üblichen lateinischen Bezeichnung geführt. Statt Incivisi steht Schneidezahn (russ.
Resez) und sie wird auch für die Bezeichnung der einzelnen Zähne verwendet:
Statt I-1 also P-1 (russ: Resez - R1, ffür unser R steht in der kyrillischen
Schrift ein P).
Warum jedoch der 4. Prämolar auch mit R-4 (russ. P-4) bezeichnet wird, entzieht
sich meiner Kenntnis.
Weiterhin
möchte ich bemerken, dass so eine Übersetzung von professioneller Seite
getätigt werden sollte. Dazu gehören nicht nur fachlich versierte Dolmetscher,
auch Kynologen und Barsoiexperten. Diese Übersetzung, die ich letztendlich
nicht ohne fremde Hilfe fertigstellen konnte, birgt auch für mich noch Fragen.
Ist z.B. der disqualifizierende Fehler der HH mit der wörtlichen Übersetzung
"nach oben gerichtete Krallen" die Wolfskralle gemeint?
Diese
deutsche Fassung des Russischen Standards von 1997 sehe ich als eine ganz
persönliche Arbeit und stelle sie nicht zur Publikation.
R.
Kasimir
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