Jeden Herbst
gehen die Barsoi-Liebhaber und Züchter in ihrem bevorzugten
Gebiet Pochinskovsky im Süden der Region Nizhny Novgorod auf
die Jagd. Dieses Gebiet ist voller Charme: Endlose Felder
rundherum – wie ein großer See – das ist Russland!
Wir befinden
uns hier ganz in der Nähe des Ortes Bolshoe Boldino, in
welchem der große russische Poet A. Pushkin lebte und wirkte.
In jener Zeit
besaßen die Yermolovs, deren Name in ganz Russland bestens
bekannt wer, dort ein Landgut. Einer von ihnen, Nikolay
Petrowitsch Yermolov (er lebte in der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts), war ein leidenschaftlicher Jäger. Er trug maßgeblich
zur „Formung“ des Barsoi bei. Von ihm stammt auch der
erste Barsoi Zucht-Standard, der von den Russen achtungsvoll
„Yermolovsky“ genannt wird.
In dem Dorf,
in welchem die Jäger während der Jagd gewöhnlich ihre
Unterkunft haben, befindet sich auch eine Pferdezucht mit
vielen dort gezüchteten Pferden. Wer also reiten kann, wird
auf dem Pferd zur Jagd gehen.
Von der
ganzen Region kommen Jäger zur Feldprüfung, die von der
Barsoi Sektion des Jäger- und Züchter-Clubs von Nizhny
Novgorod jedes Jahr organisiert wird.
Die lokalen Jäger
haben auch Barsois. Sie sind meist jung, haben jedoch bereits
Erfahrung in der Arbeit mit Hunden. Alle Barsois sind dadurch,
dass sie sich viel in den Feldern aufhalten, in sehr guter
Kondition. Unser lieber Freund, Petr Polyachkov, dessen
Gastfreundschaft wir beanspruchen durften, arbeitet in der
Pferdezuchtanstalt. Wenn er in die weiten Felder hinausreitet,
um die Pferde zu trainieren, sind seine vier Barsois stets mit
dabei.
Die
Jagdgesellschaft setzt sich aus ganz verschiedenen Leuten
zusammen. Da gibt es Ärzte, Unternehmer, Journalisten, Künstler.
Yuri Adrianov, ein Dichter aus Nizhny Novgorod, ist z.B. ein häufiger
Gast hier. Die Ritte in der herrlichen Landschaft inspirieren
ihn oft zu neuen Gedichten.
Sonniges
Wetter, Felder voller Federwild, Hunde in Bestform, scharf auf
Hasenjagd, all das trägt zur guten Stimmung aller Teilnehmer
der Feldprüfung bei. Niemand fühlt Müdigkeit, obgleich 20
– 30 Kilometer pro Tag zurückgelegt werden.
Die Hasen
springen auf, einer nach dem anderen. Ja, springen! Und die
Hunde setzen ihnen nach. Die Hasen schlagen sich in die Büsche,
doch die Barsois geben ihnen keine Gelegenheit, sich zu
verstecken und zwingen sie, in die Felder zurückzukehren.
Nach zwei/drei vergeblichen Versuchen zu entkommen, haben die
Hunde gewonnen. Was für ein faszinierendes Schauspiel. Nicht
nur die Besitzer der erfolgreichen Hunde sind glücklich,
sondern alle sind erfüllt vom eben Erlebten. Solche Momente
bleiben noch lange in Erinnerung.
Nach zwei
Tagen Jagd sieht der Jagderfolg so aus: Von über 20 Hasen,
die aufgekommen sind, konnten die Barsois drei erlegen – das
ist normal. Nur erfahrenen Hunde in sehr guter Form erwischen
einen Hasen. Bei dieser Art von Jagd gibt es keine verwundeten
Tiere. Die Hasen haben eine gute Chance – entweder die Hunde
(in der Regel zwei, maximal drei Tiere) greifen ihn oder er
entwischt.
Doch einmal
ist die Jagd zu Ende, die Jäger kehren mit ihren Hunden heim.
Aber bald kommen sie wieder in die gastfreundliche Ecke dieser
Welt, an diesen malerischen Ort, wo viele Hasen zuhause sind
und russische Menschen ausgezeichnete Barsois züchten. Auf
Wiedersehen, Freunde!....
Text: Natalia
Adrianova, Richterin und Präsidentin der Barsoi Sektion des Jäger-
und Züchterclubs von Nizhny Novgorod
Fotos:
Nikolay Moshkov, Spezialkorrespondent der „Photo ITAR
TASS“
Aus
dem englischen übersetzt von Veronica Stettler, CH-Muttenz